Mein Lesemonat Januar 2023
Willkommen zum ersten Lesemonat des Jahres 2023! Ich bin mit 9 Büchern und einem bunten Genre-Mix in dieses Jahr gestartet – vom Liebesroman über Thriller bis hin zu Sachbüchern zu verschiedenen Themen war vieles dabei. Schauen wir nun, ob mich diese Auswahl überzeugt hat!
„Neujahr“ von Juli Zeh hatte ich mir zwar schon vor einiger Zeit ertauscht, aber bewusst eine ganze Weile auf dem SuB liegen lassen – eben bis Neujahr. 😉 Ursprünglich wollte ich an diesem Tag einfach nur damit anfangen, habe es letztendlich aber fast in einem Rutsch durchgelesen. Eine kurze sowie kurzweilige und sehr spannende Geschichte – meine Rezension könnt ihr hier nachlesen.
Sehr gefreut hatte ich mich auf das neue Buch von Ewald Arenz, nachdem mir schon „Der große Sommer“ und vor allem „Alte Sorten“ so gut gefallen hatten. Die Erwartungen an „Die Liebe an miesen Tagen“ waren also hoch – und sind schlussendlich leider nicht ganz erfüllt worden, was ich sehr schade fand. Lest hier, warum ich (ganz buchstäblich) am Ende doch etwas enttäuscht war.
„Erwachsene Menschen“ von Marie Aubert (dt. von Ursel Allenstein) war aufgrund seiner Kürze ein sehr schönes „Zwischendurchbuch“, inhaltlich aber viel mehr als das. Es ist die Geschichte der 40-jährigen Ida, die gern Mutter wäre und Eizellen einfrieren lassen will, weil sie aktuell keinen passenden Partner hat, und unerwartet mit der Schwangerschaft ihrer jüngeren Schwester konfrontiert wird. Neid und Missgunst brechen sich Bahn, auch Eifersucht spielt eine Rolle. Mich haben die eingefangenen Emotionen sehr berührt, von denen man in dieser Ehrlichkeit eher selten liest.
Was folgt aus zu viel Konsum? Im Idealfall ein Minimalismus-Projekt! Zum Ende eines alten sowie zum Beginn eines neuen Jahres verspüre ich oft den Drang, mal wieder auszumisten, und Anfang 2023 habe ich mich in dieser „Phase“ auch mal etwas theoretischer mit diesem Themenkomplex befasst. Die Bücher „Konsum“ von Carl Tillessen sowie „Das Minimalismus-Projekt“ von Christof Herrmann kann ich hierzu sehr empfehlen.
Die Quintessenz daraus: Wir alle häufen Dinge an, die wir nicht brauchen, weil uns die Werbung oder andere Menschen suggerieren, dass sie uns noch zu unserem Glück fehlen. In Wirklichkeit ist meist das Gegenteil der Fall und das Hochgefühl nach einem Kauf hält nicht lange an. Sich in diesem Bereich kritisch zu hinterfragen und das eigene Konsumverhalten zu überdenken, ist der erste Schritt – und der zweite besteht am besten daraus, konkret zu handeln. Ausmisten, mal bewusst eine Weile nichts kaufen, was nicht wirklich notwendig ist, weniger besitzen, zufriedener sein. Das geht nicht von heute auf morgen, aber erste Ansätze lassen sich jederzeit umsetzen.
Vorurteile haben immer nur die anderen? Na klar, ich doch nicht! Ich bin tolerant, weltoffen und behandle alle Menschen gleich. Das würden wahrscheinlich die meisten Leute von sich sagen, wenn man sie fragen würde. Warum es nicht der Wahrheit entspricht – gar nicht der Wahrheit entsprechen kann, dem geht Juliane Degner, Professorin für Sozialpsychologie, in diesem Buch wissenschaftlich fundiert, aber dennoch sehr gut verständlich auch für Laien nach.
Der Tenor ist aber keineswegs, dass wir unseren erlernten Denkmustern, so unwillkürlich und automatisch wir sie auch erworben haben mögen, hilflos ausgeliefert wären. Mir hat dieses Buch viele interessante Denkanstöße gegeben und ich fand es wirklich spannend zu lesen.
Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten? Das fragt Sara Weber völlig zu Recht in ihrem hochaktuellen Buch zur aus ihrer Sicht dringend notwendigen Neuausrichtung unserer Arbeitswelt. Eine ausführliche Rezension findet ihr hier.
„Abgrund“ von Pilar Quintana (dt. von Mayela Gerhardt) führte mich ins Kolumbien der 1980er Jahre sowie buchstäblich in die Abgründe einer dysfunktionalen Familie. Die achtjährige Claudia ahnt nur, dass bei ihren Eltern etwas nicht stimmt, ohne es in Worte fassen zu können. Nach einer aufgeflogenen Affäre mit ihrem „Schwager“ versinkt die Mutter in Depressionen und interessiert sich auffällig für Stars, die Suizid begangen haben. Claudia versinkt in ihrem kindlichen Bewusstsein mit in morbiden Abgründen. Ein relativ kurzes, aber sehr eindringliches Buch, das mir sehr gut gefallen hat.
Und dann noch „In deinen Augen der Tod“ von Kerstin Ruhkieck – ein Thriller, der mich vom Setting her sehr angesprochen hat, spielt er doch in einem (fiktiven) Örtchen im Speckgürtel von Hannover, also in meiner niedersächsischen Heimat. Die Protagonistin Olivia ist die einzige Überlebende einer Geiselnahme in einem Club vor einigen Monaten, und bei ihrer Rückkehr in ihren besagten Heimatort schlägt ihr nichts als Misstrauen entgegen. Wie konnte sie als einzige aus dem Club entkommen, steckte sie etwa mit den Geiselnehmern unter einer Decke?
Habe ich in den etwas umständlichen Schreibstil nach einer Weile noch hereingefunden, war mir der Plot alles in allem zu überladen, letztlich auch zu brutal. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Geiselnahme im Rückblick so detailliert geschildert wird, wie es der Fall war – das ist nicht die Schuld der Autorin, hat mir aber einfach nicht zugesagt. Thriller bleiben für mich ein schwieriges Genre, und dieses Exemplar hier hat mich jedenfalls leider nicht überzeugt.
Fazit
Der Januar war mit nur wenigen durchwachsenen und größtenteils guten bis sehr guten Lektüren insgesamt ein guter Start ins neue Lesejahr – insbesondere die von mir gelesenen Sachbücher haben mich sehr bereichert und mich zum Nachdenken und Reflektieren angeregt.
Welche(s) der Bücher kennt ihr schon oder möchtet ihr auch gerne lesen? Schreibt es mir gern in die Kommentare oder schickt mir eine Nachricht.
