Mein Lesemonat April 2023
Fast schon traditionell ist der April bei mir ein Monat, in dem ich tendenziell weniger lese als sonst meistens. Diesmal sind es zwar trotzdem immerhin sechs Bücher geworden, aber es fühlt sich nach weniger an – vielleicht, weil ich die ersten fünf davon bereits in der ersten Monatshälfte gelesen habe und allein für Nr. 6 dann die verbleibenden zwei Wochen brauchte.
Beginnen wir mit meinem Monatshighlight, das diesmal ganz eindeutig ein Sachbuch darstellte. „Verbunden“ von Anna Miller handelt von unser aller Umgang mit dem Internet und insbesondere mit dem Smartphone und brachte mir viele erhellende Erkenntnisse. Ein Buch, das ich uneingeschränkt allen ans Herz legen kann!
Eine Inspiration aus Teresa Reichls Plädoyer für einen neuen Literaturkanon an Schulen, den ich im März gelesen hatte, habe ich direkt im April umgesetzt: „Aus guter Familie“ von Gabriele Reuter.
Gabriele Reuter lebte von 1859 bis 1941 und war eine bekannte und erfolgreiche Schriftstellerin – tatsächlich war „Aus guter Familie“ zu ihren Lebzeiten ein Bestseller. Warum ist sie heute vergessen? Nun, vielleicht, weil in den Schulkanon stattdessen „Effi Briest“ von Theodor Fontane aufgenommen wurde, das eine sehr ähnliche Geschichte erzählt. Die aber eben von einem Mann verfasst wurde. Dabei lässt sich „Die Leidensgeschichte eines Mädchens“, so der Untertitel von Gabriele Reuters Roman, doch genauso gut und womöglich ja sogar noch besser aus weiblicher Perspektive erzählen…?
Anyway, ich gebe zu, dass ich „Effi Briest“ nie gelesen habe / lesen musste und deshalb keinen echten Vergleich anstellen kann. Ganz freiwillig habe ich nun aber „Aus guter Familie“ gelesen und kann nur eine Lanze für dieses Buch und für Gabriele Reuter brechen. Toll erzählt, eine packende und erschütternde Geschichte – viel Stoff, um endlich doch noch zum Klassiker zu werden.
„Midlife“ war ein weiteres Sachbuch, das ich mir diesen Monat zu Gemüte geführt habe. Es geht, wie der Titel schon sagt, um die Lebensmitte – einen Zeitraum, den die Autorinnen grob auf das Alter zwischen 35 und 55 eingrenzen, dem sich aber prinzipiell alle Menschen zuordnen können, die sich zwar noch nicht als alt, aber eben auch nicht mehr als jung empfinden. Was verändert sich in dieser Zeit für uns – körperlich, gesundheitlich, beruflich? Meine Meinung zu diesem essayistisch anmutenden Machwerk könnt ihr hier nachlesen.
Apropos „Midlife“: Der Roman „Agnes geht“ handelt passend dazu von einer 40-jährigen Hausfrau und Mutter, die aus ihrem Leben ausbricht und nach einem Streit mit ihrem Mann einfach los- und immer weitergeht, von Hamburg aus an der Elbe entlang mit dem Ziel Berlin. Wie mir dieses Buch gefallen hat, lest ihr in meiner Rezension.
Zwei inhaltlich sehr unterschiedliche Bücher haben lediglich gemeinsam, dass sie beide von Autorinnen verfasst wurden, die ich sehr mag – und natürlich, dass ich sie in diesem Monat gelesen habe, denn sonst würden sie ja nicht beide hier auftauchen. 😉
Starten wir mit „Mind Gap“, dem neuesten Thriller von Anne Freytag. Nach „Aus schwarzem Wasser“ und „Reality Show“ ihr drittes Werk in diesem Genre, und ich hatte die Hoffnung, dass es mir gut gefallen würde – hatte ich doch von „Aus schwarzem Wasser“, für mich leider eine absolute Enttäuschung, zu „Reality Show“ schon eine deutliche Steigerung erkannt. „Mind Gap“ hingegen ließ mich wieder ziemlich ratlos zurück. Es geht um Chips, die Menschen implantiert werden, um deren Willen manipulieren können – ein erschreckendes und vielleicht gar nicht so unrealistisches Szenario, das ich alles in allem aber leider etwas wirr fand und möglicherweise auch nicht ganz verstanden habe.
„Der Traum vom Leben“ von Katharina Fuchs ist so ziemlich das Gegenteil von Anne Freytags Thriller – ein ausschweifender Schmöker, der nicht von der Zukunft, sondern von der Vergangenheit erzählt, genauer gesagt von der Pariser Modeszene zu Beginn der 1990er Jahre, in die das norddeutsche „Landei“ Luise Jensen förmlich hineinstolpert. Warum mich leider auch diese Geschichte nicht so ganz überzeugen konnte, könnt ihr hier nachlesen.
(Und das hier ist übrigens das Buch, für das ich zwei Wochen brauchte, obwohl es „nur“ 464 Seiten hat – zugegeben, in diesem Zeitraum hatte ich generell weniger zeitliche Möglichkeiten, überhaupt zu lesen, als sonst meistens, aber es lag leider auch daran, dass sich das Buch für mich eher zäh las und ich damit nur schwer vorwärts kam.)
Fazit
Mein Lesemonat April war relativ durchwachsen, mit einem großen Highlight im Sachbuchbereich und einem Roman aus dem 19. Jahrhundert, der für meine Begriffe ein Klassiker sein sollte, sowie einigen weiteren Büchern, die ich ganz okay bis gut fand, mich aber letztendlich nicht vom Hocker reißen konnten. Aber alles neu macht bekanntlich der Mai – also bin ich gespannt, was er lesetechnisch für mich bereithält!
Welche(s) der Bücher kennt ihr schon oder möchtet ihr auch gerne lesen? Schreibt es mir gern in die Kommentare oder schickt mir eine Nachricht.