Kristina Hauff – Unter Wasser Nacht (Rezension)
Erscheinungsdatum Hardcover: 15.02.2021
(hanserblau, 288 Seiten, ISBN 3446269452)
Erscheinungsdatum Taschenbuch: 11.04.2022
(hanserblau, 288 Seiten, ISBN 3446272887)
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Inhalt
Sophie und Thies leben auf einem alten Bauernhof im Wendland ganz in der Nähe der Elbe – und darin ist vor 13 Monaten ihr Sohn Aaron unter bisher ungeklärten Umständen ertrunken.
Seitdem herrscht Sprachlosigkeit zwischen den beiden, aber auch zwischen ihnen und ihren Freunden und (einzigen) Nachbarn. Inga und Bodo leben mit ihren beiden Kindern das scheinbar perfekte Familienglück, das Sophie und Thies nicht vergönnt ist – und übrigens auch schon vor Aarons Tod nicht war, denn Aaron war ein „schwieriges“ Kind voller Wut und Aggressionen, zu dem selbst seine Eltern nicht vordringen konnten.
Auch mit aus diesem Grund herrscht ein gewisses Misstrauen unter den Familien vor – hatten sich nicht verschiedene Personen zu Aarons Lebzeiten durchaus mal im Stillen gewünscht, ihn loszuwerden? Und was führt die mysteriöse Fremde im Schilde, die plötzlich in der Gegend auftaucht und sich auffällig für die beiden Familien interessiert?
Meine Meinung
Ich habe „Unter Wasser Nacht“ wie gebannt nahezu verschlungen, und insbesondere die Atmosphäre der Geschichte hat mich überzeugt und gefesselt. Der gehemmte Umgang der verwaisten Eltern untereinander sowie zwischen ihnen und der Nachbarsfamilie wird von Kristina Hauff spür- und greifbar dargestellt, ebenso wie die Leere, die Aaron im Haus und im Leben seiner Eltern hinterlassen hat.
Die Schilderung der Umgebung tat ihr Übriges: der Fluss Elbe, der eigentlich eine Lebensader sein soll, als Unglücksbringer, die Weitläufigkeit und Einsamkeit des „Niemandslands“ Wendland. Ein kleines bisschen fühlte ich mich diesbezüglich an die Bücher von Dörte Hansen erinnert, auch wenn sie etwas weiter flussabwärts spielen. 😉
Auch der Plot an sich hat mich aber sehr überzeugt; ich war überaus gespannt darauf, ob und wie die Umstände von Aarons Tod ans Tageslicht kommen, und fand die Auflösung und den Weg dorthin sehr stimmig. Trotzdem ist es wichtig zu erwähnen, dass dieses Buch kein Krimi ist, sondern vielmehr ein vielschichtiges Familiendrama.
Fazit
„Unter Wasser Nacht“ war eines meiner ganz großen Lesehighlights 2021. Das Leseerlebnis hat in mir noch lange nachgehallt (und mich, nebenbei bemerkt, dazu gebracht, noch im selben Jahr Urlaub an der Elbe zu machen 😉 ).