Melanie Metzenthin – Die Hafenschwester (3) – Als wir an die Zukunft glaubten (Rezension)
Erscheinungsdatum: 30.08.2021
(Diana Verlag, 704 Seiten, ISBN 3453292464)
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Inhalt
Der dritte und letzte Teil von Melanie Metzenthins „Hafenschwester“-Reihe setzt in der Weimarer Republik an: Martha und ihre Familie haben in der großen Inflation nach dem ersten Weltkrieg ihre Ersparnisse verloren, konnten sich aber wieder in ihrem Leben einrichten. Die Kinder wachsen in einem weitgehend sicheren Umfeld auf, auch wenn insbesondere der älteste Sohn Rudi immer wieder in Schwierigkeiten gerät, die Auswirkungen auf die ganze Familie haben.
Doch auch politisch gibt es schnell wieder Anlass zur Sorge: Der aufstrebende Nationalsozialismus wirft dunkle Schatten voraus, und in den 1930er Jahren werden nach Hitlers Machtergreifung die schlimmsten Befürchtungen wahr …
Meine Meinung
Nachdem mir Band 1 und Band 2 dieser Reihe schon außerordentlich gut gefallen hatten, hat mich dieser letzte Teil förmlich weggefegt. Er ist wiederum in sich noch mal in zwei Teile gegliedert, und zugegebenermaßen hat mich der erste, der die Zeit der Weimarer Republik widergibt, erst mal nicht so sehr gefesselt – der zweite über das Dritte Reich aber umso mehr, und darin wurde dann auch klar, dass die ausführliche Schilderung der „Vorgeschichte“ zum Verständnis aller Zusammenhänge unbedingt nötig war.
Melanie Metzenthin zieht hier noch mal alle Register, um die verschiedenen Fäden der Geschichte zusammenzuführen und sehr schlüssig in die realen weltpolitischen Geschehnisse einzubinden. Im Vordergrund stehen diesmal etwas mehr Marthas inzwischen erwachsene Kinder als Martha selbst, aber sie und ihr Ehemann Paul bilden immer noch einen starken Rückhalt für die ganze Familie.
Ich zeige mich beeindruckt von so großer Erzählkunst und der Fähigkeit der Autorin, starke Emotionen zu transportieren, ohne den schmalen Grat zur Rührseligkeit zu überschreiten.
Fazit
Ich schrieb es schon bei Band 2 – eigentlich schrecke ich vor Buchreihen mittlerweile eher zurück, weil ich öfter schon im zweiten oder dritten Teil keine Weiterentwicklung der Charaktere mehr erkennen konnte oder sich vieles nur immer wieder zu wiederholen schien.
Hier war es ganz anders. Auf immerhin knapp 1700 Seiten wurde es nie langweilig und ich wollte immer wissen, wie es mit Martha und ihrer Familie wohl weitergehen wird. Und diesen dritten Band stufe ich sogar als stärksten Teil der Reihe ein.
Für die gesamte Trilogie spreche ich eine ganz große Leseempfehlung für alle aus, die eine bewegende, aber nicht kitschige Familiengeschichte vor einem sehr informativen historischen Hintergrund lesen möchten.