Benedict Wells – Die Geschichten in uns (Rezension)

(Copyright: Diogenes Verlag)

Erscheinungsdatum: 24.07.2024
(Diogenes Verlag, 400 Seiten, ISBN 978-3257073140)

Erhältlich bei:

Inhalt

Wie verfasse ich einen guten Roman – neben Talent gehört auch jede Menge Handwerkszeug dazu, das Benedict Wells, seines Zeichens erfolgreicher Autor und damit Kenner der Materie, in diesem Buch vorstellt. Voraus geht dem sachbezogenen Teil ein sehr persönlicher Einblick in seine eigene Geschichte: Wie kam er zum Schreiben, welche Hindernisse stellten sich ihm anfangs in den Weg, und wie hat er es geschafft, dranzubleiben?

Meine Meinung

Ich kannte von Benedict Wells bislang nur seinen sehr erfolgreichen Roman „Vom Ende der Einsamkeit“, der mich leider nicht so sehr begeistern konnte wie viele andere Leser*innen. Dennoch interessierten mich seine Ausführungen zum „Schreiben und Leben“, die uns der Untertitel dieses Buchs verspricht. Und ich wurde nicht enttäuscht. Von den biographischen Schilderungen bis hin zur Schreibwerkstatt: Benedict Wells gestaltet seine Ausführungen kurzweilig und sehr anschaulich.

So interessant der Einblick in seine Anfänge als Autor auch sind: „Die Geschichten in uns“ ist in erster Linie als Schreibratgeber konzipiert, und somit nimmt dieser Teil auch wesentlich mehr Raum im Buch ein. Von der Gestaltung der Charaktere eines Romans über den Aufbau und die Dramaturgie bis hin zum Schreibprozess selbst: Autor*innen oder Menschen, die es werden möchten, finden hier zahlreiche Anregungen.

Wie hilfreich diese sind, kann vermutlich nur abschließend beurteilen, wer sich selbst schon am Schreiben eines literarischen Werks versucht hat. Das trifft auf mich nicht zu, daher kann ich an dieser Stelle nur vermuten, dass sicherlich viel Hilfreiches dabei ist – selbst wenn man, wie es am Ende etwas augenzwinkernd heißt, nach der Lektüre dieses Buchs für sich entscheidet, dass man lieber alles anders machen möchte. 😉

Doch auch als reine Konsumentin von Literatur glaube ich, aus dem Ratgeber-Teil etwas mitgenommen zu haben: einen hier und da vielleicht schärferen Blick auf die Struktur und Gestaltung von Romanen, bedingt durch ein größer gewordenes Verständnis dafür, was Autor*innen beim Schreiben alles beachten können (und an manchen Stellen vielleicht sogar müssen, damit ihr Buch funktioniert).  

Nicht zuletzt vermittelt das Buch auch dadurch, wie gut es geschrieben ist, die Expertise des Autors: Auch der sachbezogene Teil ist nie trocken, sondern mit vielen Beispielen und anekdotischen Fußnoten gespickt. Damit ist er fast ebenso persönlich gestaltet und genauso gut zu lesen wie der autobiographische Einstieg. Und so ganz nebenbei gibt es natürlich auch zahlreiche Buchtipps, die Wells exemplarisch für unter unterschiedlichen Aspekten besonders gelungene Werke anführt und erläutert.

Thalia
(*)

Fazit

Ein sympathischer Autor teilt seine Erfahrungen und Erkenntnisse zum Thema Schreiben mit uns – das ist interessant zu lesen und kann vielen (angehenden) Schriftsteller*innen mit Sicherheit weiterhelfen. Darüber hinaus werden auch viele Leser*innen ihre Freude an dem Einblick in das Schaffen von Literatur haben – und wer weiß, vielleicht findet der eine oder die andere dadurch ja auch selbst Zugang zum Schreiben, oder zumindest, wie ich, zu weiteren Büchern von Benedict Wells, die ich nun auch noch lesen möchte. 😉 Große Empfehlung!

Bewertung

(Danke an Netgalley und Diogenes für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Keine weitere Vergütung erhalten.)

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