Bonnie Leben – Eine Bonnie kommt niemals allein (Rezension)

(Copyright: Heyne Verlag)

Erscheinungsdatum: 24.05.2024
(Heyne Verlag, 256 Seiten, ISBN 978-3453606951)

Erhältlich bei:

Inhalt

„Meine Leben mit dissoziativer Identitätsstörung” – im Untertitel dieses Buchs versteckt sich nicht etwa ein Schreibfehler, denn es geht tatsächlich um mehrere Leben(swirklichkeiten). Bonnie Leben ist nämlich nicht „die“ Autorin dieses Buchs – die Bonnies sind viele Persönlichkeiten, die sich einen Körper teilen, und einige von ihnen haben hier mitgeschrieben.

Herausgekommen ist ein erzählendes Sachbuch, das vom Leben mit dieser ungewöhnlichen Persönlichkeitsstruktur berichtet, die vielen eher noch unter dem inzwischen veralteten Begriff “multiple Persönlichkeit” bekannt sein dürfte.

Meine Meinung

Dissoziative Identitätsstörung, kurz DIS, oder eben multiple Persönlichkeit – hat man irgendwie schon mal gehört, kennt man vielleicht auch aus dem einen oder anderen Film – natürlich ist eine der Persönlichkeiten darin in der Regel ein Serienmörder – und wirft man leichthin auch schon mal Menschen aus dem eigenen Umfeld vor, die zwei Gesichter zu haben scheinen. Dass eine reale und schwerwiegende psychische Erkrankung dahinter steckt, wird den meisten auch nicht ganz neu sein. Viel wissen Nichtbetroffene aber normalerweise nicht darüber, und hier stellte auch ich vor der Lektüre dieses Buchs keine Ausnahme dar.

Zentral für die Entstehung einer DIS, also die Abspaltung vieler unterschiedlicher Persönlichkeiten im selben Körper, sind schwerste traumatische Erfahrungen ab frühester Kindheit. (Die psychologischen Hintergründe können @diebonnies außer in ihrem Buch auch auf Instagram viel besser erklären als ich.) In den Schilderungen der Bonnies stehen diese Traumata aber nicht im Fokus. Es geht vielmehr, wie der Untertitel bereits sagt, um das Leben mit der DIS, Therapieerfahrungen, aber auch Beziehungen zu anderen Menschen, Herausforderungen im Alltag.

Zu behaupten, dass ich dieses komplexe Phänomen nach dem Lesen dieses Buchs vollumfänglich verstehe, wäre anmaßend. Aber ich habe einen Einblick bekommen, der aufgrund des Themas natürlich per se nur sehr persönlich ausfallen konnte, vieles aber auch ausspart, das die Bonnies nicht in epischer Breite öffentlich erzählen möchten – was absolut zu respektieren und akzeptieren ist.

Thalia
(*)

Fazit

„Eine Bonnie kommt niemals allein” bietet einen spannenden Einblick in Erfahrungen, die unendlich weit weg scheinen, teils sehr abstrakt und kaum vorstellbar, aber zu jedem Zeitpunkt bei mir Verständnis und Mitgefühl geweckt haben. Größten Respekt für die Bonnies, mit ihrem Thema an die Öffentlichkeit zu gehen.

Eine ungewöhnliche und sehr spannende Lektüre, die mich nachhaltig beeindruckt hat und die ich euch allen nur ans Herz legen kann.

Bewertung

(Danke an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Keine weitere Vergütung erhalten.)

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