Sara Weber – Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten? (Rezension)

Buchcover Sara Weber Die Welt geht unter und ich muss trotzdem arbeiten
(Copyright: Kiepenheuer&Witsch)

Erscheinungsdatum: 12.01.2023
(Kiepenheuer&Witsch, 240 Seiten, ISBN 3462004158)

Erhältlich bei:

Inhalt

Die Corona-Pandemie hat unsere Arbeitswelt verändert – von jetzt auf gleich wurden zahlreiche Büroarbeitende ins Homeoffice „verbannt“, und Arbeitnehmer’innen in Berufen, in denen das nicht möglich war, sahen sich an ihren Arbeitsstätten ebenfalls mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere, aber natürlich nicht nur im Pflegesektor. Viele Menschen arbeiteten – und arbeiten auch jetzt noch – plötzlich mehr und/oder unter veränderten Voraussetzungen.

Aber auch andere Einwirkungen von außen üben Einfluss auf unsere Arbeitswelt aus: die Klimakrise, Krieg, Inflation. Und nicht zuletzt wird es für viele Menschen immer schwieriger, Erwerbs- und Care-Arbeit unter einen Hut zu bringen oder überhaupt am Arbeitsleben teilzuhaben.

Vor all diesen Hintergründen regt die Journalistin Sara Weber in diesem Buch dazu an, Arbeit neu zu denken, Vielfalt und Klimaschutz im Arbeitsleben zu etablieren und je nach der individuellen Lebenssituation flexible Arbeits(zeit)modelle für jeden zu entwickeln.

Meine Meinung

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten – schon der Titel dieses Buchs weckte mein Interesse, und die angesprochenen Themen könnten aktueller nicht sein.

Fachkräftemangel, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Klimawandel, Diversität, Inklusion – viele Schlagwörter sind in diesem Buch untergebracht und ausführlich dargestellt, die letztlich uns alle etwas angehen. Wie können wir all diesen Aspekten gerecht werden und trotzdem – oder gerade dann? – weiterhin produktiv arbeiten? Wie viel (vom Menschen abhängige) Produktivität „brauchen“ wir eigentlich noch, muss (wirtschaftlicher) Fortschritt immer das Ziel sein oder sind eigentlich (auch) ganz andere Aspekte wichtig, um ein gutes Miteinander in der Gesellschaft zu gewährleisten?

Natürlich kann Sara Weber bei all der dargestellten Komplexität kein Patentrezept dafür anbieten, wie die Arbeitswelt von heute auf morgen revolutioniert werden könnte, aber sie liefert viele Ansätze für innovative und manchmal auch mutige Konzepte sowie Fallbeispiele für Firmen, die bereits jetzt ungewohnte Wege beschreiten und als Role Model auch für andere Unternehmen fungieren könnten. Diese Fallbeispiele waren mir zwar an der einen oder anderen Stelle etwas zu ausführlich gehalten, aber dennoch im Großen und Ganzen interessant zu lesen.

Und letztendlich liegt es ja auch ein Stück weit an uns allen, unseren Arbeitsalltag mitzugestalten und zumindest zu versuchen, ihn zum Positiven zu verändern. Wir haben es alle in der Hand, Verantwortliche zum Umdenken zu bewegen und für bestimmte Themen zu sensibilisieren.

Büroarbeitende können sich zum Beispiel folgender Themen annehmen und sie schon im ganz Kleinen für sich neu ausloten: Brauche ich für jedes Thema ein Meeting mit der halben Firma, oder tut es vielleicht auch mal ein einfacher Anruf zur Absprache mit der zuständigen Kollegin? Bin ich auch nach Feierabend und im Urlaub erreichbar oder eben auch mal nicht? Wie (viel) möchte ich arbeiten und wie lässt sich das mit meinen anderen Verpflichtungen z. B. gegenüber meinen Kindern oder pflegebedürftigen Personen in meinem Umfeld vereinbaren?



Thalia
(*)

Fazit

Ich hatte mir von diesem Buch eine interessante und vielfältige Lektüre erwartet, voller neuer Impulse zu einer Veränderung der Arbeitswelt, wie wir sie kennen und bisher wohl fast alle als gegeben hinnehmen – und genau das bietet Sara Weber auch.

„Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?“ ist ein spannendes Gedankenspiel dazu, wie Arbeit sich verändern und den Menschen und ihren unterschiedlichen Lebenssituationen anpassen könnte, statt umgekehrt. Weg vom kollektiven Burn-Out hin zu mehr Vereinbarkeit von Produktivität und Privatleben, im besten Falle nachhaltig nicht nur für uns, sondern für den gesamten Planeten – hierfür kann es nicht das eine allgemeingültige Rezept geben, das wir von nun an einfach alle befolgen müssen, damit alles besser wird, aber durchaus viele überlegenswerte Ansätze. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung

(Danke an Kiepenheuer&Witsch für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Keine weitere Vergütung erhalten.)

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