Julie Clark – Der Plan (dt. von Astrid Gravert und Katja Hald), 2022 (Rezension)
Erscheinungsdatum: 26.04.2022
(Heyne Verlag, 384 Seiten, ISBN 3453426452)
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Inhalt
Meg ist Trickbetrügerin und will sich so an Männern rächen, die Frauen übel mitgespielt haben. Oft hatte sie damit bereits Erfolg – und ihr „Meisterstück“ soll nun die Rache an dem Mann werden, der ihre inzwischen verstorbene Mutter einst um deren Haus gebracht hat – ein einflussreicher Politiker kurz vor einer wichtigen Wahl …
Kat ist Journalistin und kommt Meg schon zu Beginn ihrer „Karriere“ auf die Schliche, erlebt während der Recherchen zu ihrem Fall aber etwas Schreckliches. Einige Jahre später will sie nun ihrerseits Rache an Meg nehmen, die sie für den Vorfall verantwortlich macht, und gaukelt ihr vor, sich mit ihr anfreunden zu wollen. Ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen der erfahrenen und ausgebufften Meg und der auf ihre Art ebenfalls gewieften Kat beginnt, in dem beide Frauen ihren eigenen Plan verfolgen – oder ist es am Ende doch derselbe?
Meine Meinung
„Zwei Frauen. Ein Ziel. Ein gefährliches Spiel.“ – So lautet der Untertitel dieses Buchs, das als Thriller deklariert ist. Für mich passte diese Beschreibung nicht ganz zum Inhalt. Dass es um zwei Frauen geht, ist natürlich richtig. 😉 Aber unter einem (gemeinsamen) „Ziel“ sowie einem „gefährlichen Spiel“ hatte ich mir etwas anderes vorgestellt.
Für meine Begriffe kam nicht allzu viel Spannung auf, da die Geschichte eher langatmig erzählt wird und es letztlich sehr viel um Immobiliengeschäfte geht – Meg gibt sich nämlich als Maklerin aus, um den bereits erwähnten Mann aufs Kreuz zu legen, der ihrer Mutter einst ihr Haus abluchste, und in diesem Konstrukt kommt auch Kat ins Spiel, indem sie sich als Immobiliensuchende ausgibt und Meg dafür engagiert. Man sollte also ein gewisses Interesse an der Maklerarbeit und im besten Fall wahrscheinlich auch etwas Vorwissen bezüglich des amerikanischen Immobilienmarktes sowie der amerikanischen Politikwelt mitbringen. Vielleicht lag es auch an mir, dass ich insbesondere den Clou am Schluss eventuell nicht ganz durchschaut habe, aber aus meiner Sicht greift er nur in einem amerikanischen Kontext richtig.
Was mir an dem Buch trotzdem gefallen hat, war die zwischen Kat und Meg wechselnde Erzählperspektive, durch die man beim Lesen immer einen Wissensvorsprung gegenüber der jeweils anderen Protagonistin hat. Alle anderen Figuren außer den beiden blieben für mich aber ziemlich blass, auch Kats Verlobter Scott. Dieser ist sowohl Polizist als auch spielsüchtig und mit ihm sollten wohl einige falsche Fährten gelegt werden, die bei mir aber leider nicht richtig zündeten.
Überhaupt kommt die Männerwelt in diesem Buch zwar nicht gut weg, aber dennoch sollte man nicht davon ausgehen, dass sich hier zwei Frauen miteinander gegen sie verbünden. Das fand ich etwas schade, denn der Plot hätte das Potenzial dazu gehabt, zwei starke Frauen eine gemeinsame Sache machen zu lassen.
Fazit
Ich hatte viel Positives über dieses Buch und auch den Vorgänger „Der Tausch“ von Julie Clark gelesen und der Plot klang für mich sehr interessant – die Umsetzung konnte mich aber leider nicht so packen, wie ich es mir gewünscht hatte. Am Ende interessierte es mich leider auch nicht so richtig, wie Meg und Kate nun aus der ganzen Sache herauskommen, denn beide wirkten auf mich ziemlich austauschbar und einen echten Draht konnte ich zu keiner von ihnen aufbauen.
Letztendlich fand ich die ganze Geschichte etwas vorhersehbar, und, wie bereits gesagt, leider nicht allzu spannend. Gut zu lesen war sie zwar dennoch, aber ich hatte mir etwas anderes erhofft. Eine klare Leseempfehlung kann ich daher leider nicht aussprechen, wenn man einen echten Pageturner sucht.
Bewertung
(Danke an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar. Keine weitere Vergütung erhalten.)